Roland Scheck

Znüni und Zvieri vom Staat

Wer im linken Zürich politisiert, sieht sich tagtäglich mit linken Auswüchsen konfrontiert. Umverteilung, Bevormundung, Gewerbefeindlichkeit, Schuldenwirtschaft, Sozialmissbrauch, Verkehrsschikanen und Geldverschleuderung gehören zum Programm. Als bürgerlicher Politiker braucht es eine dicke Haut, um diese Fehlentwicklungen mitansehen zu können. Aber auch die dickste Haut nützt nichts, wenn man an der Oberfläche kratzt und hinter die Fassade des sozialistischen Apparates schaut. Dann tauchen immer wieder neue Überraschungen auf.

Im kantonalen Amtsblatt vom 20.03.2015 erschien eine Ausschreibung für eine Beschaffung der Stadt Zürich mit folgendem Inhalt: «Früchte für Grün Stadt Zürich mit Lieferung direkt zu den abgemachten Lieferorten auf dem ganzen Stadtgebiet. Die Lieferungen finden zweimal pro Woche statt. Die Früchte müssen biologisch sein und wo möglich aus der Region stammen. Zuschlag für 4 Jahre, mit Option auf Verlängerung um weitere 2 Jahre».

Dieses Inserat wirkte sich unmittelbar auf die Herzschlagfrequenz des Schreibenden aus. Weshalb beschafft die Stadt Zürich Früchte? Inwiefern ist der Einkauf von Früchten eine Staatsaufgabe? Weiss der Steuerzahler davon und ist er damit einverstanden?

Nein, der Steuerzahler weiss nichts davon. Er weiss nicht, dass die Stadt Zürich für sage und schreibe 100 000 Franken pro Jahr Früchte einkauft, um die Mitarbeitenden von Grün Stadt Zürich biologisch zwischenzuverpflegen. Die Staatsgärtner erhalten Znüni und Zvieri vom Staat.

Wie immer, wenn der linke Stadtrat von der SVP bei einer Schlaumeierei erwischt wird, flüchtet sich dieser in abenteuerliche Erklärungen. Laut Stadtrat sei der Früchteeinkauf eine Massnahme als Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements und komme durch anstrengende körperliche Arbeit geforderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Aussenstellen zugute.

Also Schluss mit dem Faustbrot von zuhause, jetzt gibt‘s Vitamine vom Staat. Waldfest ade, Bio ahoi. Bitte nicht lachen, denn die stadträtliche Erklärungsposse geht noch weiter. Zitat: «Durch ein aktiv betriebenes Gesundheitsmanagement können Kosten (durch Verringerung von Absenzen) gespart werden, und es kann dazu beitragen, Grün Stadt Zürich als Arbeitgeberin attraktiv zu halten, was die Rekrutierung neuer Mitarbeitender erleichtert».

Jetzt darf gelacht werden. Früchteschalen als Massnahme gegen Absenzen und Rekrutierungsprobleme! Das glaubt wohl nicht einmal der Stadtrat selbst. Aber der Bevölkerung kann man diesen Bären ja aufbinden. Sie wurde ungefragt zum Sponsor von Znüni und Zvieri für Staatsangestellte gemacht und wird jetzt zum Dank auch noch für dumm verkauft. Von einem Stadtrat übrigens, der sich für seine Sitzungen Marken-Sandwiches liefern lässt. Ebenfalls auf Steuerzahlers Kosten.

Artikel erschienen am 10.07.2015 im «Der Zürcher Bote»