Roland Scheck

Gewerkschaftliche Zwangsabgaben

Manchmal lohnt sich der Blick in eine linke Zeitung. Es bildet zwar nicht weiter, doch findet man immer wieder Hinweise auf Zustände, wie sie nur von den Guten, Anständigen, Konstruktiven, Toleranten und Weltoffenen geschaffen werden können. Dank dem negierenden Journalismus von «Blick», «Tagesanzeiger» und Co. lässt sich ableiten, dass das Asylchaos selbst die schlimmsten Befürchtungen übertrifft, die Ausländerkriminalität signifikant ist, Eveline Widmer-Schlumpf doch nicht die ultimative super-mega-giga-Bundesrätin war, die Classe Politique unsere Freiheit und Unabhängigkeit preisgeben will und die Masseneinwanderung unser Land Schritt für Schritt zugrunde richtet.

Hinweise gibt es aber auch im Kleinen. In der Zeitung «P.S.» (Die Linke Zürcher Zeitung) vom 21. August 2015 erschien ein Artikel mit der Überschrift "Schiffspersonal zu finden wird immer schwieriger". Im Interview machte der vor kurzem pensionierte Leiter Betrieb der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) folgende Aussage: "Die relativ wenigen Angestellten, die nicht Mitglied bei der Gewerkschaft sind, müssen neu ebenfalls einen Solidaritätsbeitrag an die Gewerkschaft leisten".

Sie haben richtig gelesen! Bei der ZSG werden gewerkschaftliche Zwangsabgaben erhoben. Und zwar auch von Mitarbeitern, die nicht einmal Mitglied der Gewerkschaft sind. Offenbar ist dieses Zwangsabgabesystem derart einschneidend, dass sogar die Personalgewinnung beeinträchtigt wird.

Besten Dank der linken Zeitung «P.S.» für den Hinweis, aber die Bekämpfung des Missstands bleibt wohl einmal mehr an der SVP hängen. Mit einem parlamentarischen Vorstoss verlangt die SVP nun Transparenz, wie tief der rote Karbunkel geht. Die Kantonsregierung muss Klarheit schaffen, ob neben der ZSG auch in weiteren staatlichen-, staatsnahen Betrieben und Verwaltungseinheiten gewerkschaftliche Zwangsabgaben erhoben werden. Zu klären ist, auf welchen Rechtsgrundlagen und Verträgen die nicht gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter zu Zwangsabgaben gezwungen werden. Die Öffentlichkeit soll wissen, wo wie viel Geld fliesst und ob im Kanton Zürich sogar Steuergelder an die Gewerkschaften ausgerichtet werden. Auf eidgenössischer Ebene ist bekannt, dass Gewerkschaften eine sehr grosse Macht in staatlichen Betrieben, unter anderem der «SRG», ausüben. Dem Vernehmen nach profitieren Gewerkschaften auch von direkten finanziellen Leistungen staatlicher Betriebe.

Bei der ZSG werden die Mitarbeiter zur Kasse gebeten, um arbeiten zu können. Zwangsabgaben für Nicht-Mitglieder. Dies rückt meine nächste «Grosse Rundfahrt» auf dem Zürichsee in ein ganz anderes Licht. Nicht aber mein Bild vom linken Gedankengut.

Artikel erschienen am 27.11.2015 in der Zeitung «Der Zürcher Bote»