Roland Scheck

Verkehrschaos mit Verlust an Lebensqualität vorprogrammiert

Neues Verkehrskonzept Zürich-Altstetten

Wer dachte, dass der rot-grüne Stadtrat von Zürich mit der missglückten Neugestaltung der Schmiede Wiedikon etwas dazugelernt hat, sieht sich getäuscht. Der Stadtrat verharrt uneinsichtig und wiederholt nun gar dieselben Fehler im Quartier Altstetten. Und erst noch in viel grösserem Ausmass. Mit dem neuen Verkehrskonzept wird der Bahnhof Altstetten und das umliegende Quartier in eine ÖV-Maschinerie umfunktioniert. Schon heute ist der Bahnhof Altstetten durch fünf Buslinien erschlossen. Nun sollen inskünftig noch drei (!) Tramlinien sowie eine weitere Buslinie hinzukommen. Unter anderem wird die Linie 2 neu via Altstetterstrasse zum Bahnhof Altstetten geführt. In diesem Zuge soll die Altstetterstrasse zwischen Lindenplatz und Bahnhof Altstetten für den MIV gesperrt werden, um dem Quartier - laut Stadtrat - eine neue Zentrumszone zu geben.

Wer wissen will, was dabei herauskommen wird, kann dies an der Schmiede Wiedikon besichtigen. Ursprünglich auch als neues Quartierzentrum versprochen, ist heute genau das Gegenteil eingetreten. Hohe ÖV-Frequenzen, überhöhte Haltekannten, illegaler Veloverkehr, Anlieferung und Zubringerdienst durch die Fussgängerbereiche haben jegliche Aufenthaltsqualität zunichte gemacht und die Verkehrssicherheit reduziert. Ausserdem sind die Verkehrsverhältnisse im ganzen Quartier durch die Sperrung der Schmiede Wiedikon für den MIV empfindlich gestört worden. Die Quartierbewohner haben ihre Identifikation zur Schmiede Wiedikon verloren.

Genau dieser Effekt steht nun Altstetten bevor, einfach in viel grösserem Ausmass. Mit der Sperrung der Altstetterstrasse und der Art und Weise ihrer Ausgestaltung begeht der Stadtrat genau die gleichen Fehler wie zuvor schon an der Schmiede Wiedikon. Nebst der Sperrung der Altstetterstrasse erfolgen ausserdem noch weitere verkehrsplanerische Experimente und damit Eingriffe in den MIV: So soll die Badenerstrasse mit einem «Mehrzweckstreifen» in Fahrbahnmitte versehen werden, die Erschliessung des Bahnhofs Altstetten durch ein kompliziertes Einbahnregime erfolgen sowie Basler- und Saumstrasse in Tempo-30-Achsen mit Querschnittsverengung (trotz Busroute!) abklassiert werden.

Mit dem Verkehrskonzept Altstetten ist ein Verkehrschaos vorprogrammiert. Durch die völlig verfehlte Verkehrspolitik des Stadtrats wird das Quartier viel an Aufenthalts- und Lebensqualität einbüssen.

Wann immer der rot-grüne Stadtrat einem Quartier Gutes tun bzw. nach seiner Ausdrucksweise «etwas zurückgeben» will, ist höchste Vorsicht geboten. Dann hält der Stadtrat jeweils ein autofeindliches Projekt bereit, das den Steuerzahler zwei- bis dreistellige Millionenbeträge kostet und die Lebensqualität der Quartierbevölkerung im Endeffekt verschlechtert. Dies nimmt der Stadtrat in Kauf, denn rot-grüne Ideologien gehen ihm über alles.

Medienmitteilung erschienen am 12.10.2011
Artikel erschienen am 21.10.2011 im «Der Zürcher Bote»

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